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Aktuelle Sicht der Kantone zum Sachplan Geologische Tiefenlager
Anschliessend an die Mitgliederversammlung von KLAR! Züri Unterland referierten Dr. Thomas Flüeler, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL), Kanton Zürich, Thomas Frei, Abteilung Raumentwicklung, Kanton Aargau und Dr. Iwan Stössel, Interkantonales Labor, Kanton Schaffhausen aus der Sicht der Kantone über den Sachplan geologische Tiefenlager.
Regionalkonferenz als Alibiübung
Medienmitteilung zur Regionalkonferenz Nördlich Lägern vom 17.11.2012
Mit dem durch die Vollversammlung verabschiedeten Bewertungsinstrument für die Auswahl einer geeigneten Oberflächenanlage verkommt die Regionalkonferenz zur Alibiübung.
In der Regionalkonferenz Nördlich Lägern vom 17.11.2012 in Niederweningen befasste sich die Vollversammlung mit dem Bewertungsinstrument für die Auswahl der Oberflächenanlagen. KLAR! Züri Unterland und LoTi bedauern, das wichtige sicherheitsrelevante Rahmenbedingungen im Bewertungsverfahren ungenügend oder gar nicht berücksichtigt werden: Es sind dies z.B. die auch vom Ausschuss der Kantone nicht akzeptierte Lage über Grundwasser. Auch die nach wie vor ungeklärte Frage, ob der künftige Lagerzugang über einen Schacht oder eine Rampe erfolgen soll, bleibt weiterhin offen. Ebenfalls unberücksichtigt bleibt die, u.a. von deutscher Seite eingeforderte Minimaldistanz zwischen Oberflächenanlage und Siedlungsgebiet und selbst eine Platzierung direkt unter den An- und Abflugschneisen des Flughafens Kloten bleibt weiterhin möglich.
Trotz allen unberücksichtigten sicherheitstechnischen Rahmenbedingungen sollen die in mehrfacher Hinsicht problematischen Standortvorschläge nun durch die Fachgruppe Oberflächenanlage der Regionalkonferenz bewertet werden. Es ist abzusehen, dass die Regionalkonferenz einen Oberflächenstandort vorschlagen wird, welcher die nötigen Sicherheitsanforderungen nicht erfüllt, denn sämtliche Standortvorschläge der Nagra liegen über Grundwasservorkommen. Bekannterweise ist dies ein Grund, warum der Zürcher Regierungsrat die Nagra-Vorschläge abgelehnt.
Dieses, von verschiedenen Seiten kritisiertes Vorgehen, führt zu fahrlässigen Ergebnissen und verursacht unnötige Kosten, welche besser in die ausstehenden vertieften Sicherheitsabklärungen investiert würden.
Leider fanden die von KLAR! Züri Unterland und LoTi eingebrachten Anträge in der mit intransparenten Interessensverbindungen durchsetzten Regionalkonferenz keine Mehrheiten. Beide Organisationen stellen das ganze Verfahren zur Auswahl der Oberflächenanlagen in Frage und überlegen sich daher den Rückzug aus der Regionalkonferenz.
Für Fragen:
KLAR! Züri Unterland
– Lukas Spuler, +41 76 414 19 00
– Regula Kaeser-Stöckli, +41 79 505 67 38
LoTi
– Astrid Andermatt, +41 79 256 54 87
– Rosi Drayer, +49 774 292 25 35
Fehlendes Vertrauen in den Sachplanprozess
Medienmitteilung zur Regionalkonferenz Nördlich Lägern vom 17.11.2012
Die Veröffentlichung des internen Nagrapapiers durch die Medien stärkt die Befürchtungen von LoTi und Klar! Züri Unterland, dass das Sachplanverfahren so nicht zu einem möglichst sicheren Atommüllendlager führen wird.
Auch das vom BfE-Direktor Walter Steinemann angekündigte Coaching der Nagra vermag nicht das dringend nötige Vertrauen wieder herzustellen, da das Verfahren in der heutigen Form weder ergebnisoffen, noch transparent ist.
Die Klärung folgender offener Punkte bedarf eine Anpassung der Prozesse innerhalb der Regionalkonferenz:
- Die ausstehenden Untersuchungsergebnisse des UVEK zu den Vorwürfen der aus dem Beirat Entsorung und der KNS zurückgetretenen Experten Walter Wildi und Marcos Buser.
- Die noch nicht verfügbaren Ergebnisse der seismischen Untersuchungen und die damit einhergehenden unterschiedlichen Wissensstände in den Regionen.
- Die unbeantwortete Frage, ob das Lager mit einer Rampe, einem Schacht oder beidem erschlossen werden soll.
- Die unbeantwortete Frage, ob die radioaktiven Abfälle nicht auch im ZWILAG umgepackt und konditioniert werden können.
- Die von der Nagra vorgeschlagenen Oberflächenstandorte über Grundwasser.
- Die Beantwortung weiterer sicherheitstechnischer Fragen, wie die Gasentwicklung, das Rückholungskonzept und die Markierung des Lagers.
- Der mangelnde Informationsfluss und die unzureichende Vergleichbarkeit der Partizipationsprozesse unter den potentiellen Standortgebieten.
- Die nicht deutlich wahrnehmbare Leitung des Prozesses durch das BFE.
Um das Vertrauen der Bevölkerung in das laufende Sachplanverfahren wieder herzustellen ist es unerlässlich, dass die Anliegen der Bevölkerung auch berücksichtigt werden. Genau hier sind bis jetzt aber noch keine Anzeichen erkennbar. Darum werden die beiden Organisationen Klar! Züri Unterland und LoTi an der kommenden Regionalkonferenz Anträge stellen, welche zu Ziel haben Transparenz und Ergebnisoffenheit im Sachplanprozess herzustellen.
Kontakte:
Lukas Spuhler (+41 76 414 19 00)
Regula Käser (+41 79 505 67 38)
Anhörung zum Entsorgungsprogramm
Die Anhörung zum Entsorgungsprogramm für den Schweizer Atommüll ist heute zu Ende gegangen. Das favorisierte Konzept der Tiefenlager ist noch nicht genügend ausgereift. KLAR! Züri Unterland fordert, dass das Bundesamt für Energie BFE das Konzept, sowie das Entsorgungsprogramm und den Sachplan überarbeitet.
Das vorliegende Entsorgungsprogramm wurde 2008 von der Nagra erstellt. Diesen Freitag, 28. September – also ganze vier Jahre später – endet die Anhörungsfrist der Berichte NTB 08-01 und 08-02 der Nagra. Ziel des Entsorgungsprogramms ist es, die nötigen Schritte auf dem Weg zu einem Tiefenlager festzulegen.
Konzept der Tiefenlagerung ungenügend
Dass eine Lösung für den Atommüll gefunden werden muss, ist sich KLAR! Züri Unterland bewusst. Das jetzige Entsorgungsprogramm lässt noch viele technische Fragen offen und die Frage der Langzeitsicherheit ist nicht angemessen berücksichtigt. Die langen Zeiträume, über die man bei radioaktivem Material sprechen muss, sind für die Sicherheit von Mensch und Umwelt von zentraler Bedeutung.
Das Entsorgungsprogramm weisst Mängel auf
Trotz der grundsätzlichen Kritik am Tiefenlagerkonzept beteiligen wir uns am ganzen Prozess im Sinn von konstruktiver Mitarbeit, um eine sicher Lösung zu finden. KLAR! Züri Unterland weist auf erhebliche Mängel im Entsorgungsprogramm der Nagra und dem aktuellen Verfahren hin:
- Die Kritik am Sachplanverfahren wird nicht aufgenommen. In diesem Zusammenhang verweisen wir auf den Rücktritt von Experten wie Marcos Buser und Walter Wildi aus eben diesem Grund.
- Das Verfahren erfolgt nicht nach dem Sicherheitsprimat: zum Beispiel sind die verschiedenen potenziellen Standorte nicht auf dem gleichen geologischen Wissensstand.
KLAR! Züri Unterland fordert das Bundesamt für Energie BFE auf, das Konzept, sowie das Entsorgungsprogramm und den Sachplan zu überarbeiten, um ein möglichst sicheres Lager planen zu können.
Die ausführliche Stellungnahme, die in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Energiestiftung erarbeitet wurde, finden Sie hier.
Zürcher Regierungsrat fordert Neubewertung der Standortkriterien
Der Zürcher Regierungsrat lehnt die durch die Nagra vorgeschlagenen Lagerstandorte für die Oberflächenanlagen eines zukünftigen Atommülllagers ab. Dies aus folgenden Gründen:
- Aus Sicherheitsgründen soll zuerst der Lagerstandort im Untergrund festgelegt werden und anhand des sichersten Weges zur Oberfläche der Oberflächenstandort bestimmt werden.
- Fünf der sechs vorgeschlagenen Standorte liegen über besonders geschützten Gewässerschutzbereichen
- Die Auswahlkriteren sollen neu bestimmt und gewichtet werden
Unabhängige Atomexperten sind beim Umweltdepartement unerwünscht
Tages Anzeiger vom 7.7.2012: Das Bundesamt für Energie will Kritiker der Pläne für ein Atomendlager bremsen. Auch deshalb schwindet das Vertrauen in die Behörden.
Regionalkonferenz Südranden will Marschhalt
Die Regionalkonferenz Südranden beantragt beim Bundesamt für Energie (BFE) einen Marschhalt im Partizipationsverfahren. Einerseits ist der Zeitplan nicht einzuhalten, andererseits sollen die übergeordneten Gremien entscheiden, welche Anforderungen an einen Standort für Oberflächenanlagen gestellt werden und welche Auswirkungen der gesetzliche Grundwasserschutz hat.
Dies nach einem Vortrag von Walter Wildi, Geologieprofessor an der Uni Genf und ehemaliger Präsident der früheren Kommission für die Sicherheit der Kernanlagen.
Hier der Bericht in den Schaffhauser Nachrichten vom 20. April und hier der Vortrag von Walter Wildi.
Nagra probt das Atommüll-Erlebnis
Mit einer millionenschweren Kampagne, dem Actionfilm „Time Ride“, einer neuen Homepage und diversen Ausstellungen will die Nagra ihr Verlochungskonzept für Atommüll der Bevölkerung verkaufen.
Der Zürcher Unterländer vom 13. April 2012 berichtete unter dem Titel „Nagra probt das Atommüll-Erlebnis“.
Mitgliederversammlung vom 21. März 2012
Am 21. März fand die 2. Mitgliederversammlung von KLAR! Züri Unterland statt. Nach dem statuarischen Teil referierte Geologieprofessor Walter Wildi vor dem zahlreich erschienenen Publikum über die geplanten Lagerstandorte und die Erschliessung des zukünftigen Atommüll-Tiefenlagers. Seine Hauptkritikpunkte waren das unausgereifte Lagerkonzept, die Platzierung über dem Grundwasser, das Verpacken vor Ort, welches eine heisse Zelle benötigt, sowie die vorgesehene Erschliessung des Tiefenlagers mit einer Rampe anstatt einem Schacht. Auch bemängelte er das Sachplanverfahren, mit welchem zuerst die Oberflächenstandorte gesucht werden, bevor überhaupt bekannt ist, wo das Tiefenlager einst liegen soll. Seine Devise ist Sicherheit über alles, auch wenn Ingenieure behaupten, sie hätten alles im Griff.
Hier zu der Präsentation von Walter Wildi und hier zum Zeitungsbericht im Zürcher Unterländer. Dieser Bericht geht jedoch nur sehr beschränkt auf die spannende Diskussion ein, und gibt ein verzerrtes Bild wieder. Darum veröffentlichte der Zürcher Unterländer am 31. März 2012 noch ein Interview mit Walter Wildi.