Mitgliederversammlung 2014

Die Mitgliederversammlung von KLAR! Züri Unterland findet dieses Jahr am Mittwoch, 14. Mai um 19:00 Uhr in Bülach im Guss 39, Spiegelsaal statt.

Nach der Generalversammlung, um 19:45 Uhr spricht Tina Berg, SES Projekt Atommüll, über die sechs Regionalkonferenzen die wir in der Schweiz haben, und wie diese unterschiedlich ablaufen.

Aktuelle Sicht der Kantone zum Sachplan Geologische Tiefenlager

Anschliessend an die Mitgliederversammlung von KLAR! Züri Unterland referierten Dr. Thomas Flüeler, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL), Kanton Zürich, Thomas Frei, Abteilung Raumentwicklung, Kanton Aargau und Dr. Iwan Stössel, Interkantonales Labor, Kanton Schaffhausen aus der Sicht der Kantone über den Sachplan geologische Tiefenlager.

Präsentation …

 

Walter Wildi: „Die Weiterführung des Sachplans für Oberflächenanlagen durch die verantwortlichen Behörden und Entsorger erscheint unter diesen Voraussetzungen sinn- und kopflos“.

Nachdem die Standortwahl für die Oberflächenanlagen im Rahmen der Etappe 2 des „Sachplan geologische Tiefenlager“ vor allem an der Grundwasserfrage anstiess,  geht das Verfahren in eine zweite Runde. Aber noch immer, ohne die geologischen Verhältnisse unter Tage weiter geklärt zu haben. Das nachfolgende Memento von Walter Wildi zeigt auf, dass bei dieser Vorgehensweise die Karten à priori „gezinkt“ sind, namentlich für die hoch radioaktiven Abfälle: Für zwei von drei Standortregionen (Bözberg und Lägern Nord) sind die heutigen Grundkenntnisse zur Ressourcenfrage (Kohle- und Gasvorkommen im Permokarbon Trog) und zu geologischen Risiken (Gesteinsdeformation) ungünstig. Einzig vertiefte geologische Untersuchungen könnten sie eventuell verbessern (oder aber die Regionen definitiv eliminieren). Memo Standortwahl

Fehlendes Vertrauen in den Sachplanprozess

Medienmitteilung zur Regionalkonferenz Nördlich Lägern vom 17.11.2012

Die Veröffentlichung des internen Nagrapapiers durch die Medien stärkt die Befürchtungen von LoTi und Klar! Züri Unterland, dass das Sachplanverfahren so nicht zu einem möglichst sicheren Atommüllendlager führen wird.

Auch das vom BfE-Direktor Walter Steinemann angekündigte Coaching der Nagra vermag nicht das dringend nötige Vertrauen wieder herzustellen, da das Verfahren in der heutigen Form weder ergebnisoffen, noch transparent ist.

Die Klärung folgender offener Punkte bedarf eine Anpassung der Prozesse innerhalb der Regionalkonferenz:

  • Die ausstehenden Untersuchungsergebnisse des UVEK zu den Vorwürfen der aus dem Beirat Entsorung und der KNS zurückgetretenen Experten Walter Wildi und Marcos Buser.
  • Die noch nicht verfügbaren Ergebnisse der seismischen Untersuchungen und die damit einhergehenden unterschiedlichen Wissensstände in den Regionen.
  • Die unbeantwortete Frage, ob das Lager mit einer Rampe, einem Schacht oder beidem erschlossen werden soll.
  • Die unbeantwortete Frage, ob die radioaktiven Abfälle nicht auch im ZWILAG umgepackt und konditioniert werden können.
  • Die von der Nagra vorgeschlagenen Oberflächenstandorte über Grundwasser.
  • Die Beantwortung weiterer sicherheitstechnischer Fragen, wie die Gasentwicklung, das Rückholungskonzept und die Markierung des Lagers.
  • Der mangelnde Informationsfluss und die unzureichende Vergleichbarkeit der Partizipationsprozesse unter den potentiellen Standortgebieten.
  • Die nicht deutlich wahrnehmbare Leitung des Prozesses durch das BFE.

Um das Vertrauen der Bevölkerung in das laufende Sachplanverfahren wieder herzustellen ist es unerlässlich, dass die Anliegen der Bevölkerung auch berücksichtigt werden. Genau hier sind bis jetzt aber noch keine Anzeichen erkennbar. Darum werden die beiden Organisationen Klar! Züri Unterland und LoTi an der kommenden Regionalkonferenz Anträge stellen, welche zu Ziel haben Transparenz und Ergebnisoffenheit im Sachplanprozess herzustellen.

Anträge

Kontakte:

Lukas Spuhler (+41 76 414 19 00)
Regula Käser (+41 79 505 67 38)

Tiefenlager: Es droht der nächste Scherbenhaufen

Das am Sonntag veröffentlichte vertrauliche Dokument der Nagra bestätigt, was schon lange vermutet wurde: Die Atommüll-Lagerorte sind bereits festgelegt. Die aufwändig inszenierte Partizipation verkommt zur reinen Alibiübung.

Das veröffentlichte Dokument erweckt den Eindruck, dass für die NAGRA der laufende Auswahlprozess bereits abgeschlossen ist. Der Wellenberg und die Region Jurasüdfuss
werden gar nicht mehr aufgeführt. In Nördlich-Lägern und im Südranden wären pro forma noch je zwei Bohrungen geplant, in den anderen zwei Regionen sind vier Bohrungen vorgesehen. Das Weinland ist für den stark aktiven, Jura-Ost für den schwach und mittelaktiven Abfall vorgesehen.

Unzureichendes Sachplanverfahren
Die NAGRA unterläuft damit den politischen Auftrag des Bundesrats, sechs Standortgebiete gleichwertig zu erforschen. Am sich abzeichnenden Scherbenhaufen in der Standortsuche ist aber auch der Bund mitverantwortlich: Das vom BFE erarbeitete heutige Sachplanverfahren führt zu keiner sicherheitstechnischen Vergleichbarkeit der
vorgeschlagenen Standortregionen. Zu unterschiedlich ist der gegenwärtige geologische Wissensstand über die möglichen Lagerstandorte in der Tiefe. Trotzdem lässt das Verfahren durch eine verfrühte Festlegungen möglicher Oberflächenanlagen und die bereits angelaufene Kompensationsdiskussion eine Beeinflussung der Standortwahl zu.

Unabhängigen Entsorgungsorganisation gefordert

KLAR! Züri Unterland verlangt eine Anpassung des laufenden Prozesses, damit eine gleichwertige und vergleichbare sicherheitstechnische Beurteilung aller potentieller
Lagergebiete ermöglicht werden kann. Dazu braucht es ein transparentes demokratisches Verfahren, welches eine echte Partizipation ermöglicht. Die von den AKW-Betreibern
abhängige NAGRA hat wiederholt bewiesen, dass sie in der heutigen Form den Auftrag des Bundes so nicht erfüllen kann. Darum braucht es dringend eine unabhängige Entsorgungsorganisation, welche Gewähr bietet, für ein möglichst sicheres Atommülllager.

Kontakte:
Co-Präsidium KLAR! Züri Unterland
Lukas Spuhler & Regula Kaeser-Stöckli

Mediemitteilung

Sonntagszeitung vom 7.10.2012 „Nagra-Strategie: Lagerorte bestimmt?“

In der Sonntagszeitung vom 7.10.2012 wird berichet, dass die Nagra die möglichen Lagerstandorte womöglich schon bestimmt hat.

Vollständiger Bericht von Catherine Boss und Oliver Zihlmann:

Bern Die interne Aktennotiz trägt das Zeichen AN11-711, sie datiert vom 18. November 2011, Titel: «Explorationsplanung». Auf Seite 13 steht der Vermerk «vertraulich». Im Dokument skizziert die Nagra eine Strategie der nächsten Jahre für die Suche nach einem Lagerort für den radioaktiven Abfall. Das 20-seitige, mit Hunderten von Details bestückte Dokument wirft viele Fragen auf.

Zurzeit stehen sechs Standorte zur Auswahl. Sie alle seien für ein Lager geeignet, bestimmten die Nagra und der Bundesrat vor einem Jahr. Jetzt sollen die Gebiete aufwendig untersucht werden, worauf der Bundesrat frühestens 2014 zwei Standorte von der Liste streichen wird. Doch das vertrauliche Papier der Nagra zeigt ein anderes Bild. Unter dem Titel «Rahmenannahmen» nimmt die Nagra in ihrem Szenario den künftigen Beschluss des Bundesrates bereits vorweg. Auf Seite 10 steht: Exploration an 4 Standort-Gebieten, BR Entscheid». BR steht für Bundesratsentscheid. Die vier Standorte werden mit Namen genannt. Es handelt sich um das Gebiet Zürich Nordost, Südranden in Schaffhausen, Jura-Ost mit dem Bözberg und die Region Nördlich Lägern (siehe Grafik). Die beiden Regionen Wellenberg (NW/OW) und Jurasüdfuss (AG/SO) hingegen fehlen, sie kommen im ganzen Dokument mit keinem Wort vor.

Planungsszenario für Lager in Zürich Nordost und Jura-Ost

Trotzdem halten dort örtliche Komitees seit Monaten Sitzungen ab, um mögliche Plätze für Oberflächenanlagen zu diskutieren. Für diese Verfahren werden bis 2016 jährlich pro Standort über eine Million Franken verbraucht – die Aufwendungen der Nagra und der Bundesbehörden nicht eingerechnet. Dies bezahlen die Schweizer mit ihrer Stromrechnung; die Nagra ist von den Energiekonzernen finanziert.

Auf Seite 13, die den Vermerk «vertraulich» trägt, geht es um ein detailliertes Planungsszenario bis zum Bau zweier Lager; eines für hoch radioaktive Abfälle und eines für schwach- und mittelaktiven Atommüll. Das Nagra-Dokument zeigt, dass laut «Bohrprogramm» die Untersuchung der Standorte Nördlich Lägern (AG/ZH) und Südranden (SH) nach ein paar Bohrungen gestoppt werden soll. Auf dem Plan ist dies mit einem Stopp-Zeichen dargestellt. Für den Standort Zürich Nordost soll hingegen nach weiteren Bohrungen ein Rahmenbewilligungsgesuch für ein Lager für hoch radioaktiven Abfall eingereicht werden. Im Jura-Ost (AG) zeigt die Folie ebenfalls ein Bewilligungsgesuch für ein Lager für schwach- und mittelaktive Abfälle.

Völlig überraschend wäre dieses Resultat nicht. Benken im Zürcher Weinland ist das bisher am besten untersuchte Gebiet und gilt unter Geologen als Favorit. Und in der Region Jura-Ost ist kein Widerstand gegen ein Lager erkennbar. Zudem befindet sich in der Nähe das Zwischenlager Würenlingen. Dort lagert zurzeit der Abfall – der Verfrachtungsweg wäre kurz. Das spart Kosten und ist aus Sicherheitsgründen von Vorteil.

Die Nagra erklärt, die Aktennotiz habe keine detaillierte Planung zum Inhalt, sie sei lediglich ein modellhafter Ablauf mit hypothetischen Resultaten. Es gehe um eine Zeit- und Kostenabschätzung. «Konkrete Kosten lassen sich nur anhand von konkreten Szenarien an konkreten Orten ermitteln», schreibt sie. Auch wenn der skizzierte Ablauf theoretisch denkbar sei, seien «selbstverständlich auch ganz andere Szenarien möglich». Die Nagra plante, dieses Dokument den Bundesbehörden und der Öffentlichkeit als reines Modell zu zeigen, also ohne konkrete Namen der Standorte – «um Fehlinterpretationen zu vermeiden». Die SonntagsZeitung stellt das Dokument sowie die Argumente der Nagra ins Internet.

«Es geht um die Identifizierung geeigneter Standorte»

Die SonntagsZeitung hat ferner fünf unabhängige Geologen konsultiert. Sie wollte wissen, ob es sich bei dem Dokument tatsächlich um ein rein hypothetisches Modell zur Kostenabschätzung handelt oder um ein wahrscheinliches Szenario. In diesem Fall wäre die Unvoreingenommenheit der Nagra infrage gestellt.

Die Kostenabschätzung sei kein primäres Ziel dieses Dokuments, meint der deutsche Wissenschaftler Gerhard Schmidt vom Öko-Institut in Darmstadt. «Es geht, soweit ich es sehe, um die Identifizierung geeigneter Standorte und den Ausschluss weniger geeigneter Standorte». Iwan Stössel, im Kanton Schaffhausen zuständiger Geologe für das Dossier Tiefenlager, sagt: «Das Szenario in diesem Dokument scheint genau das abzubilden, wie wir die Nagra in der Realität erleben; der Prozess wird nicht so ergebnisoffen geführt, wie das unserer Ansicht nach sein müsste.» Drei weitere Experten für Explorationen wollten nur anonym eine Analyse abgeben. Das Thema ist für sie ein zu heisses Eisen. Sie sagen:

  • Bei einem Modell nenne man die Standorte üblicherweise nicht mit Namen, sondern mit Platzhaltern wie A, B, C. Durch Benennungen wie ZNO für Zürich Nord werde aus einem Modell ein konkreter Plan.
  • Durch die Tatsache, dass gerade die Bohrplanung als «vertraulich» klassifiziert wurde, dränge sich der Verdacht auf, dass hier eine detaillierte Planung vorliege und die «Stopp»-Zeichen gesetzt wurden, um ein Budget einzuhalten.
  • In Zürich Nordost lägen die bisher detailliertesten Messergebnisse vor. Dass gerade dort ein Tiefenlager geplant sei, erscheine kaum als Zufall.
  • Verständnis für das Vorgehen der Nagra zeigt dieser Wissenschafter: Die im Papier aufgezeichneten «Rahmenannahmen» erachte er als mögliche und wahrscheinliche Annahme für die weitere Planung. «Dies ist ein bei solchen langfristigen und auf vielen Unsicherheiten beruhenden Planungen wohl zweckmässig».

Das Dokument sorgt bereits für Aufruhr. Das Bundesamt für Energie hat in den letzten Tagen vom Strategiepapier Kenntnis erhalten und hat von der Nagra Erklärung verlangt.

Aktennotiz der Nagra

Stellungsnahme der Nagra

Sachplan Nukleare Entsorgung: Ein Experiment

Hochrhein aktiv führt am Donnerstag, 8. November 2012 um 19:30 Uhr in der Gemeindehalle Jestetten eine Veranstaltung mit dem Thema „Sachplan Nukleare Entsorgung: Ein Experiment“ durch.

Referenten sind Prof. Walter Wildi, Geologieprofessor Uni Genf, ehmaliger Präsident der Kommission für die Sicherheit der Kernanlagen in der Schweiz (KNS) und Dr. Stephan Rawyler, Gemeindepräsident Neuhausen am Rheinfall und Präsident der Regionalkonferenz Südranden.