Nachdem die Standortwahl für die Oberflächenanlagen im Rahmen der Etappe 2 des „Sachplan geologische Tiefenlager“ vor allem an der Grundwasserfrage anstiess, geht das Verfahren in eine zweite Runde. Aber noch immer, ohne die geologischen Verhältnisse unter Tage weiter geklärt zu haben. Das nachfolgende Memento von Walter Wildi zeigt auf, dass bei dieser Vorgehensweise die Karten à priori „gezinkt“ sind, namentlich für die hoch radioaktiven Abfälle: Für zwei von drei Standortregionen (Bözberg und Lägern Nord) sind die heutigen Grundkenntnisse zur Ressourcenfrage (Kohle- und Gasvorkommen im Permokarbon Trog) und zu geologischen Risiken (Gesteinsdeformation) ungünstig. Einzig vertiefte geologische Untersuchungen könnten sie eventuell verbessern (oder aber die Regionen definitiv eliminieren). Memo Standortwahl
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Tiefenlager: Es droht der nächste Scherbenhaufen
Das am Sonntag veröffentlichte vertrauliche Dokument der Nagra bestätigt, was schon lange vermutet wurde: Die Atommüll-Lagerorte sind bereits festgelegt. Die aufwändig inszenierte Partizipation verkommt zur reinen Alibiübung.
Das veröffentlichte Dokument erweckt den Eindruck, dass für die NAGRA der laufende Auswahlprozess bereits abgeschlossen ist. Der Wellenberg und die Region Jurasüdfuss
werden gar nicht mehr aufgeführt. In Nördlich-Lägern und im Südranden wären pro forma noch je zwei Bohrungen geplant, in den anderen zwei Regionen sind vier Bohrungen vorgesehen. Das Weinland ist für den stark aktiven, Jura-Ost für den schwach und mittelaktiven Abfall vorgesehen.
Unzureichendes Sachplanverfahren
Die NAGRA unterläuft damit den politischen Auftrag des Bundesrats, sechs Standortgebiete gleichwertig zu erforschen. Am sich abzeichnenden Scherbenhaufen in der Standortsuche ist aber auch der Bund mitverantwortlich: Das vom BFE erarbeitete heutige Sachplanverfahren führt zu keiner sicherheitstechnischen Vergleichbarkeit der
vorgeschlagenen Standortregionen. Zu unterschiedlich ist der gegenwärtige geologische Wissensstand über die möglichen Lagerstandorte in der Tiefe. Trotzdem lässt das Verfahren durch eine verfrühte Festlegungen möglicher Oberflächenanlagen und die bereits angelaufene Kompensationsdiskussion eine Beeinflussung der Standortwahl zu.
Unabhängigen Entsorgungsorganisation gefordert
KLAR! Züri Unterland verlangt eine Anpassung des laufenden Prozesses, damit eine gleichwertige und vergleichbare sicherheitstechnische Beurteilung aller potentieller
Lagergebiete ermöglicht werden kann. Dazu braucht es ein transparentes demokratisches Verfahren, welches eine echte Partizipation ermöglicht. Die von den AKW-Betreibern
abhängige NAGRA hat wiederholt bewiesen, dass sie in der heutigen Form den Auftrag des Bundes so nicht erfüllen kann. Darum braucht es dringend eine unabhängige Entsorgungsorganisation, welche Gewähr bietet, für ein möglichst sicheres Atommülllager.
Kontakte:
Co-Präsidium KLAR! Züri Unterland
Lukas Spuhler & Regula Kaeser-Stöckli