Eklat in Atom-Kommission

Geologe Marcos Buser tritt unter Protest aus Expertengruppe aus

Bern Der Geologe und Spezialist für nukleare Abfälle, Marcos Buser, tritt aus Protest aus einer wichtigen Expertengruppe des Bundesrats zurück. Er kritisiert das Bundesamt für Energie und das Nuklearinspektorat (Ensi), sie würden Einwände unabhängiger Experten am Vorgehen bei der Suche nach einem Tiefenlager ignorieren, das Bundesamt handle nach dem Diktat der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) und sei deshalb nicht unabhängig (siehe Interview unten). Buser hat Energieministerin Doris Leuthard bereits brieflich über seinen Rücktritt und die Gründe, die zu diesem Schritt führten, informiert.

Departement Leuthard will den Rücktrittsgründen nachgehen

Dies ist das erste Mal, dass ein Experte aus dem Innern des Apparats öffentlich Kritik äussert. Die Kommission für nukleare Sicherheit setzt sich aus Experten zusammen, die den Bundesrat in Fragen, die Atommüll betreffen, beraten.

Nuklearspezialisten sind rar in der Schweiz – Buser gilt als einer der wenigen unabhängigen Geologen in diesem Fachbereich. Er ist Präsident der Überwachungskommission für das Internationale Forschungslaboratorium Mont Terri im Jura, an dem neben der Schweiz auch Frankreich, Deutschland und die USA beteiligt sind. Im Felslabor wird zu Forschungszwecken Gestein auf die Eignung für ein Tiefenlager untersucht.

Das Departement Leuthard bestätigt den Erhalt des Rücktrittsschreibens. «Wir werden den Rücktrittsgründen und den Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, nachgehen», sagt Sprecherin Annetta Bundi, die Arbeit der KNS sei wichtig. Die Nagra will sich nicht äussern.

Am Mittwoch wird der Bundesrat voraussichtlich über eine bessere Entschädigung der KNS-Mitglieder befinden.

Bericht in der Sonntagszeitung vom 24. Juni 2012 von Catherine Boss.

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