Schlagwort-Archive: Tiefenlager

AG Sicherheit Kantone erachtet Einengung der Standorte als verfrüht

Die AG Sicherheit Kantone analysierte zusammen mit der sie unterstützenden Kantonalen Expertengruppe Sicherheit (AG SiKa/KES) im Auftrag des Ausschusses der Kantone (AdK) die im Januar 2012 vorgestellten Vorschläge der Nagra für mögliche Oberflächenanlagen. Sie erachtet die Einengung der Standortareale durch die Nagra als verfrüht und zu restriktiv für den weiteren Sachplanprozess. Diese Einengung erfolgte nach Meinung der Arbeitsgruppe zu sehr nach raumplanerischen, sozioökonomischen und bautechnischen Überlegungen, aber ohne ausreichende Berücksichtigung des weiteren geologischen und hydrogeologischen Umfelds. Es darf nach ihrer Auffassung nicht sein, dass an der Oberfläche Vorgaben geschaffen werden, welche die Tiefenplanung des Lagers und das Lagerkonzept beeinflussen. Die AG SiKa/KES empfiehlt dem Ausschuss der Kantone, beim Bundesamt für Energie (BFE) als verfahrensleitender Behörde auf zweierlei hinzuwirken: erstens, dass die Nagra als Projektantin eine Neugewichtung der Kriterien für die Evaluation von Standortarealen für Oberflächenanlagen vornimmt und, zweitens, dass die sicherheitsgerichtete Konzeption der Lagerperimeter und deren Erschliessung von der Oberfläche aus nicht unnötig vorzeitig eingeschränkt wird. – In der Folge hat das BFE die Nagra, die möglichen Standortkantone und Standortregionen zu einem Runden Tisch eingeladen, wo die Neugewichtung einzelner Kriterien diskutiert wird.

Hier zum Fachbericht …

Regionalkonferenz Südranden will Marschhalt

Die Regionalkonferenz Südranden beantragt beim Bundesamt für Energie (BFE) einen Marschhalt im Partizipationsverfahren. Einerseits ist der Zeitplan nicht einzuhalten, andererseits sollen die übergeordneten Gremien entscheiden, welche Anforderungen an einen Standort für Oberflächenanlagen gestellt werden und welche Auswirkungen der gesetzliche Grundwasserschutz hat.

Dies nach einem Vortrag von Walter Wildi, Geologieprofessor an der Uni Genf und ehemaliger Präsident der früheren Kommission für die Sicherheit der Kernanlagen.

Hier der Bericht in den Schaffhauser Nachrichten vom 20. April und hier der Vortrag von Walter Wildi.

Mitgliederversammlung vom 21. März 2012

Am 21. März fand die 2. Mitgliederversammlung von KLAR! Züri Unterland statt. Nach dem statuarischen Teil referierte Geologieprofessor Walter Wildi vor dem zahlreich erschienenen Publikum über die geplanten Lagerstandorte und die Erschliessung des zukünftigen Atommüll-Tiefenlagers. Seine Hauptkritikpunkte waren das unausgereifte Lagerkonzept, die Platzierung über dem Grundwasser, das Verpacken vor Ort, welches eine heisse Zelle benötigt, sowie die vorgesehene Erschliessung des Tiefenlagers mit einer Rampe anstatt einem Schacht. Auch bemängelte er das Sachplanverfahren, mit welchem zuerst die Oberflächenstandorte gesucht werden, bevor überhaupt bekannt ist, wo das Tiefenlager einst liegen soll. Seine Devise ist Sicherheit über alles, auch wenn Ingenieure behaupten, sie hätten alles im Griff.

Hier zu der Präsentation von Walter Wildi und hier zum Zeitungsbericht im Zürcher Unterländer. Dieser Bericht geht jedoch nur sehr beschränkt auf die spannende Diskussion ein, und gibt ein verzerrtes Bild wieder. Darum veröffentlichte der Zürcher Unterländer am 31. März 2012 noch ein Interview mit Walter Wildi.

Mitgliederversammlung 2012

Die nächste Mitgliederversammlung findet am 21. März 2012 ab 19:30 Uhr im Restaurant Gottfried-Keller-Stube in Glattfelden statt. Anschliessend begrüssen wir Walter Wildi, Geologie-Professor an der Universität Genf, der uns in seinem öffentlichen Referat kritisch über Sicherheitsaspekte, Standortwahl und Erschliessung der Lagerstätte informiert.

Newsletter Nr. 2 zum möglichen Atommüllager in unserer Region

Liebe Mitglieder von KLAR! Züri Unterland

In den Prozess um das künftige Atommülllager kommt Bewegung!

Am 20. Januar haben Nagra und BFE mögliche Standorte für die Oberflächenanlagen bekannt gegeben, dies obschon ein definitiver Entscheid für ein Lagerstandort frühestens in 10 Jahren zu erwarten ist.

Das geologische Wissen in den verschiedenen Regionen ist mangelhaft und die Experten sind sich nicht einig, wie ein Tiefenlager erschlossen werden soll. Die Nagra möchte eine kilometerlange Rampe, die Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) lieber einen möglichst kurzen, senkrechten Stollen.

Doch die im Rahmen der Mitwirkung einberufenen Regionalkonferenzen sollen sich bereits jetzt mit sekundären Aspekten, wie der Lage von Oberflächenanlagen, befassen.

Dabei beeinträchtigen solche politische Akzeptanzfragen, einhergehend mit der verfrühte Nennung der möglichen Standorte für Oberflächenanlagen, die Suche nach dem sichersten Tiefenlager. Zudem sind grundsätzliche Zweifel an der sorgfältigen Standortsuche innerhalb oder in unmittelbarer Nähe der An- und Abflugschneisen des Flughafen Zürich-Kloten angebracht.

Daher fordern wir:

  • Für alle Regionen müssen vergleichbare geologischen Grundlagen vorliegen
  • Ungeklärte Fragen der Erschliessung zwischen Tiefenlager und Oberflächenanlagen müssen geklärt sein
  • Erst dann soll ein Lagerstandort und danach der Ort für die zugehörige Oberflächeninfrastruktur bestimmt werden

Informationen zu den potentiellen Standortarealen für die Oberflächenanlage künftiger geologischer Tiefenlager

Nagra und BFE veranstalten in den kommenden Wochen Informationsanlässe in den Standortgemeinden, eine gute Gelegenheit also, um dort kritische Fragen zu stellen. Für das Gebiet Nördlich Lägern gibt es folgende Anlässe:

  • Rekingen: Donnerstag, 23. Februar 2012, 19.30 Uhr, Mehrzweckhalle
  • Weiach: Dienstag, 28. Februar 2012, 19.30 Uhr, Gemeindesaal
  • Glattfelden: Dienstag, 6. März 2012, 19.30 Uhr, Mehrzweckhalle
  • Hohentengen: Montag, 13. Februar, 19 Uhr, Gemeindehalle

Für die Region Zürich-Nordost fand in Marthalen schon eine solche Veranstaltung statt. Der Landbote titelte tags darauf „Kalte Dusche für Nagra und Bund“. Weitere Details siehe im Bericht.

Verlauf der 2. Regionalkonferenz

Ende November besuchten die Regionalkonferenzteilnehmer von KLAR! Züri Unterland die Wissenstransfermodule «Ethik und die Entsorgung von radioaktiven Abfällen», sowie «Sachplan geologische Tiefenlager – Sicherheit und Verfahren». Dabei wurde uns ein selektives Ethik-Verständnis vorgestellt, welches die Fragen der (noch immer laufenden) Atommüllproduktion gänzlich ausklammerte. Das gleich anschliessend vorgestellte Sachplanverfahren verunmöglichte auch eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema.

Die zweite Regionalkonferenz fand am Abend des 15. Dezember in Bülach statt. Dabei wurde das Organisationsreglement aufgrund eines Ordnungsantrags unsererseits ausgiebig diskutiert. Leider wurden unseren inhaltlichen Forderungen z.T. sehr knapp abgelehnt. Es waren dies:

  • Offenlegung der Interessenverbindungen der Regionalkonferenzmitglieder
  • Genehmigung der Leistungsvereinbarung mit dem BFE durch die Regionalkonfrenz
  • Wahl der Medienstelle durch die Regionalkonferenz
  • Änderungen Organisationsreglement – Mehrheitsdefinition

Weitere wichtige Termine

  • 11. März 2012: am Jahrestag von Fukushima findet der Menschenstrom gegen Atom statt. Dieses Jahr in Mühleberg http://www.menschenstrom.ch
  • 21. März 2012, 19:30 Uhr: Mitgliederversammlung KLAR! Züri Unterland in Glattfelden

Vielen Dank für Eure Unterstützung und Euer Interesse auch im 2012. Wir freuen uns, wenn Ihr Zeit findet, die eine oder andere Veranstaltung zu besuchen.

Mit herzlichen Grüssen

Regula Kaeser-Stöckli und Lukas Spuhler
Co-Präsidium KLAR! Züri Unterland

Fragwürdiger Bundesratsentscheid zu künftigem Atommülllager

Medienmitteilung zum heutigen Bundesratsentscheid

Der Bundesrat akzeptiert die von der Nagra vorgeschlagenen Standorte, und dies trotz zahlreicher unbeantworteter sicherheitsrelevanten Fragen. Die heute von der Schweizerischen Energiestiftung SES veröffentlichte Stellungnahme listet die 12 gravierendsten ungeklärten Fragen der Schweizer Atommüllentsorgung auf. So ist beim heutigen Entsorgungskonzept weder die Finanzierung gesichert noch die langfristige Sicherheit gewährleistet. Bis heute weiss niemand, ob ein solches Lager künftige schwere Erdbeben überstehen würde und wie es zu markieren und langfristig zu überwachen ist. Ungeklärt ist auch die Frage wie die radioaktiven Abfälle bei allfälligen Leckagen wieder geborgen werden könnten.

Scheinpartizipation gefährdet Lagersicherheit

Die parallel zu den geologischen Abklärungen einberufenen Regionalkonferenzen in den potentiellen Standortregionen befassen sich bereits heute eingehend mit sekundären Aspekten und Auswirkungen eines Atommüll-Tiefenlagers. Es sind dies z.B. die Akzeptanz eines Lagers und dessen Oberflächenanlagen, künftige regionale Entwicklungsstrategien und mögliche sozioökonomisch-ökologische Auswirkungen. Damit gefährden diese zu früh einberufenen Regionalkonferenzen die Eingrenzung möglicher Standorte nach streng wissenschaftlichen, sicherheitsrelevanten Voraussetzungen. Es besteht die Gefahr, dass die Leute vor Ort zu einemLager überredet oder gar mittels finanzieller Anreize „gekauft“ werden.

Sistierung und Mitentscheidung gefordert

Klar! Züri Unterland fordert zusammen mit den anderen Widerstandsorganisationen und der SES den Bundesrat auf, die Standortsuche zu sistieren, bis die ungelösten Fragen geklärt sind. Dazu braucht es eine echte Mitentscheidung statt einem Pseudo-Mitwirkungsverfahren: Der betroffenen Bevölkerung muss zwingend ein – bisher nicht vorgesehenes! – Vetorecht gegen ein Lager in ihrer Region zugestanden werden. Erst ein solches Vetorecht garantiert, dass die Nagra-Verantwortlichen für grösstmögliche Sicherheit und für ein echtes Konzept zur Rückholbarkeit der Abfälle sorgen werden, damit sie am Ende des Prozesses nicht vor Ort noch mit einem Nein rechnen müssen. Selbstverständlich muss die betroffene Region auch vollumfänglich entschädigt werden.

 

Der Bundesrat akzeptiert die von der Nagra vorgeschlagenen Standorte,
und dies trotz zahlreicher unbeantworteter sicherheitsrelevanten Fragen.
Die heute von der Schweizerischen Energiestiftung SES veröffentlichte
Stellungnahme listet die 12 gravierendsten ungeklärten Fragen der
Schweizer Atommüllentsorgung auf (siehe Anhang). So ist beim heutigen
Entsorgungskonzept weder die Finanzierung gesichert noch die
langfristige Sicherheit gewährleistet. Bis heute weiss niemand, ob ein
solches Lager künftige schwere Erdbeben überstehen würde und wie es zu
markieren und langfristig zu überwachen ist. Ungeklärt ist auch die
Frage wie die radioaktiven Abfälle bei allfälligen Leckagen wieder
geborgen werden könnten.
Scheinpartizipation gefährdet Lagersicherheit
Die parallel zu den geologischen Abklärungen einberufenen
Regionalkonferenzen in den potentiellen Standortregionen befassen sich
bereits heute eingehend mit sekundären Aspekten und Auswirkungen eines
Atommüll-Tiefenlagers. Es sind dies z.B. die Akzeptanz eines Lagers und
dessen Oberflächenanlagen, künftige regionale Entwicklungsstrategien und
mögliche sozioökonomisch-ökologische Auswirkungen. Damit gefährden diese
zu früh einberufenen Regionalkonferenzen die Eingrenzung möglicher
Standorte nach streng wissenschaftlichen, sicherheitsrelevanten
Voraussetzungen. Es besteht die Gefahr, dass die Leute vor Ort zu einem
Lager überredet oder gar mittels finanzieller Anreize „gekauft“ werden.
Sistierung und Mitentscheidung gefordert
Klar! Züri Unterland fordert zusammen mit den anderen
Widerstandsorganisationen und der SES den Bundesrat auf, die
Standortsuche zu sistieren, bis die ungelösten Fragen geklärt sind. Dazu
braucht es eine echte Mitentscheidung statt einem
Pseudo-Mitwirkungsverfahren: Der betroffenen Bevölkerung muss zwingend
ein – bisher nicht vorgesehenes! - Vetorecht gegen ein Lager in ihrer
Region zugestanden werden. Erst ein solches Vetorecht garantiert, dass
die Nagra-Verantwortlichen für grösstmögliche Sicherheit und für ein
echtes Konzept zur Rückholbarkeit der Abfälle sorgen werden, damit sie
am Ende des Prozesses nicht vor Ort noch mit einem Nein rechnen müssen.
Selbstverständlich muss die betroffene Region auch vollumfänglich
entschädigt werden.